Und auch der Horrortrip von Kasese nach Soroti war letztendlich gar nicht so Horror wie gedacht. Der Postbus, der um 5 Uhr morgens in Kasese losfährt, ist nämlich erstaunlich bequem und leer, sodass ich sogar noch ein wenig schlafen konnte. Es hätte wohl auch mehr Schlaf sein können, wenn ich nicht neben einem nicht ganz schließbaren Fenster gesessen hätte, man muss schließlich bedenken, dass außerhalb Kaseses Regenzeit in Uganda ist. Zwar wird auch Kasese ab und zu vom Regen heimgesucht, das beschränkt sich allerdings auf einen höchstens halbstündigen Schauer alle drei Tage. Gegen halb1 bin ich dann in Kampala angekommen und war sofort erschlagen von den Menschen-/ Tieren-/ Automassen, sodass ich Zuflucht im altbekannten Aponyehotel gesucht habe, von dem ich schließlich wusste, dass es dort vernünftiges Essen und ein Klo gibt. Vegetable Curry mit Reis und Chapati - meine neue Leibspeise. Recht spontan habe ich mich dort auch noch mit einem Mitfreiwilligen (Hendrik) getroffen und die neusten Updates aus Kampala erfahren.
Den zweiten Teil der Reise habe ich dann um drei Uhr in einem bei weitem unbequemeren Bus angetreten, dafür musste ich nicht allzu lange warten, da er schon im Begriff war loszufahren, als ich ankam. Für gewöhnlich kann es einem durchaus passieren, dass man Stunden im Bus verbringt, da es keine festgelegten Abfahrtzeiten gibt, sondern die Busse losfahren, wenn sie voll sind. Die Wahl des Busses habe ich spätestens auf der Strecke zwischen Mbale und Soroti bedauert, die praktisch ein einziges großes Schlagloch ist. Ich: "Ich finde es krass, dass ne Straße so schlecht sein kann", Caro: "Ich finde es krass, dass die das Straße nennen!". Um 10 war aber auch diese Strecke überstanden und ich war endlich in Soroti bei Caro!
Den Samstag haben wir mit einem Chapati-Frühstück eingeläutet. Wurde letztendlich eher zu einem Mittagessen, da wir die Zubereitungszeit unterschätzt haben. Danach sind wir dann zunächst ein wenig ziellos durch Soroti gelaufen - eine wirklich schöne Stadt! Perfekte Mischung zwischen Groß- und Kleinstadt. Um die Stadt beneide ich Caro ja fast ein wenig, allerdings finde ich meine Umgebung schöner. In der Gegend Sorotis ist es super flach, nur ab und zu schaut ein großer Fels aus dem Boden; woher diese kommen, haben wir noch nicht herausgefunden. Zwei von denselbigen haben wir nachmittags dann auch bestiegen. Auf den ersten durften wir jedoch nicht ganz, da oben drauf irgendeine miliätrische Einrichtung ist, auch wenn wir wohl ohne Probleme an dem schlafenden Soldaten hätten vorbeilaufen können, dessen Waffe etwa 3 Meter neben ihm lag.. super Bewachung! Die Aussicht war trotzdem super:
Die Haupteinkaufsstraße Sorotis |
Abends waren wir noch Essen und in einer Bar. Da würde ich dann endgültig nicht mehr mit Caro tauschen wollen! Auf Grund ihrer Arbeit für die Church of Uganda konnten wir uns nicht nach draußen setzen um ein Bier zu trinken, sondern musste uns drinnen verstecken. Was ist denn das nur für ein Leben, in dem man nicht draußen ein Bier trinken kann? :D
Die starke Caro und die stumpfe Marie |
Am Sonntag haben wir uns kurzerhand in den Bus gesetzt und sind nach Mbale gefahren, da man von dort aus sehr viel mehr unternehmen kann. Die Busfahrt hat jedoch länger gedauert als gedacht - Buspanne Nr. 1 in meinem Uganda-Leben. Als wir nach 1 1/2 Stunden dann grade drauf und dran war den Bus zu verlassen um den restlichen Weg zu trampen ging es aber endlich weiter und durch die lange Zeit hatten wir immerhin genug Zeit zu beschließen, dass wir nicht in Mbale sondern Sipi übernachten wollen. Als wir in Sipi angekommen sind, waren wir auch recht froh über die Entscheidung, da wir uns beide nicht so super wohl dort gefühlt haben. Recht grau für Afrika und zu viele Stockwerke, man könnte ja schon fast sagen: westlich! Also haben wir Mbale nur genutzt, um ein paar Bananen zu kaufen und umzusteigen.
Sobald Busse stoppen, kommen Leute, die einem Essen verkaufen - Mamas geschmierten Brote sind also nicht mehr nötig ;) |
Packesel |
In Sipi angekommen wurden wir zu Moses Campsite dirigiert, ein Plätzchen, das rustikal und billig ist, dafür aber durch eine wundervolle Lage auffällt! Da man in die Ausläufe des Mount Elgons fährt hat man einen tollen Blick auf die Ebene und sichtet auch schon die Sipi falls.
Den Abend haben wir dann mit vier weiteren Deutschen, die ebenfalls auf dem Campingplatz waren, verbracht - die nettesten Leute trifft man halt doch in Low-Budget-Unterkünften! :)
Am Montag haben wir dann mit einem Guide eine Wanderung zu den drei Wasserfällen unternommen und gleichzeitig auch noch den Coffee-Walk integriert, also auch noch selber Kaffee hergestellt, der echt lecker war! Das war für uns beide wohl der Höhepunkt des Wochenendes, die Tour hat echt super Spaß gemacht. Davon fehlen mir jedoch leider die Bilder, da mein Akku alle war, werden aber nachgereicht, sobald ich die Fotos von Caro habe.
Nach der Tour sind wir dann zurück nach Mbale getrampt, das ist nun meine Lieblingsart zu Reisen! Es gibt wirklich nichts tolleres, als hinten auf der Ladefläche eines Trucks zu sitzen und sich den Wind um die Nase pfeifen zu lassen. Für alle, die sich nun sorgen machen, mein Reiseführer sagt dazu:
"Although some guides to east Africa carry severe warnings against hitching, this strikes me as a knee-jerk reaction based on the type of risk associated with hitching in Western countries. Being picked up by a psychopath should be the least of concerns when travelling in Uganda - there is far greater risk of being injured killed in a car accident, and dince drivers of private vehicles are generally less reckless than their professional counterparts, this is arguably reduced by hitching." Wie wahr!
In Mbale haben Caro und ich uns dann getrennt und ich bin nach Jinja zu Emil und Samuel gefahren und habe dort meine Nacht verbracht - auch eine auf den ersten Anschein sehr hübsche Stadt, muss jedoch noch mal dahin und ein wenig mehr Zeit mitbringen.
Den Dienstag hab ich für die Rückreise genutzt und bin um acht Uhr wieder in Kasese angekommen, wo mich die Wärme zur Begrüßung in die Arme genommen hat!
(Diesen Blog-Eintrag müsst ihr besonders würdigen, da ich beim Schreiben doch glatt die Nudeln vergessen habe und die nun ungenießbar sind.)