Nach 27 Tagen des Reisens bin ich am 16. Januar wieder in
Kasese angekommen; erschöpft, pleite, aber glücklich. Dieser Bericht ist noch
nicht komplett vollständig, es fehlt noch die Reise durch Tanzania. Der Teil
wird bald folgen, aber so habt ihr nun schon mal was zu lesen! :)
Deutsche Weihnachten auf den Ssese-Islands
Um den Trip zu den Ssese-Islands ein wenig entspannter zu
gestalten und auch, um mal wenigstens eine der Städte zu sehen, durch die ich
sonst nur durchrausche, habe ich beschlossen den Weg in zwei Strecken
aufzubrechen. Somit bin ich also am 21. Dezember losgefahren: mit dem ersten
Matatu bis nach Mbarara und mit einem zweiten weiter nach Masaka. Auf der
zweiten Strecke habe ich beim Rausschauen übrigens meine ersten Zebras direkt
neben der Straße gesehen! Während ich Elefanten inzwischen ja schon fast normal
finde, habe ich mich sehr über die Zebras gefreut; sehr hübsche Tierchen – nun
fehlen mir nur noch Giraffen. Angekommen bin ich in Masaka allerdings erst in
der Dunkelheit, wodurch ich nicht so wahnsinnig viel von der Stadt sehen
konnte. Schien mir allerdings ein ganz nettes Plätzchen, einfach eine normale
afrikanische Stadt mit keinen großen Besonderheiten, aber auch nicht
herausragend hässlich oder zugemüllt. Dort habe ich mich dann zunächst einmal
in das Vienna Guesthouse einquartiert, bevor ich im AidChild’s Ten Tables
Restaurant essen war. Das Restaurant kann ich übrigens allen Masaka-Besuchern
empfehlen, außerordentlich leckeres Essen und der Profit wird hauptsächlich an
Aids-infizierte Kinder gespendet. In der Nacht stellte ich dann fest, dass ich
eindeutig das falsche Hotel ausgewählt hatte: direkt nebenan war ein lauter
Club und im Nebenzimmer hatte sich eine Partymeute eingemietet, die bis 5 Uhr
morgens lautstark ein und aus ging.
Nach dieser wenig erholsamen Nacht war ich also eher weniger
froh, als mein Wecker schon um 8 klingelte, aber auf ging’s: zum Taxi, das in
Masaka losfahren, dann die Fähre nehmen und weiter bis nach Kalangala fahren
würde. Eine lange Zeit im Taxi sitzend, bis dieses überhaupt losfuhr,
befürchtete ich schon stark, dass wir die 11 Uhr-Fähre nicht mehr erwischen
würden. Diese Befürchtung wurde weiter bestärkt, als uns auf der Hälfte der
Strecke auf einmal ziemlich viele Autos entgegenkamen und am Ufer angekommen
wurde sie dann auch bestätigt: wir sahen die Fähre noch wegfahren (das sollte
nicht das letzte Mal während meines Reisens sein, aber dazu später mehr…). Aber naja, immerhin „wusste“ ich ja, dass um
12 Uhr die nächste Fähre kommen würde. Sie kam auch, nur leider fuhr sie nicht
wieder los: es hatte angefangen zu regnen. Da die Fähre nicht mehr so ganz neu
aussah, konnte ich aber auch damit leben die 2 weiteren Stunden zu warten, bis
der Regen etwas nachließ. Dank des grauen Wetters hat mich die Überfahrt sehr
an die Elbüberfahrt erinnert, mit dem einzigen Unterschied, dass man auf der
Glücksstadtfähre nicht gezwungen wird ohne Bedachung im Regen zu stehen,
sondern auch im Auto sitzenbleiben darf. Bei der Fahrt über die Ssese-Islands,
bzw. genauer gesagt die Bugala Insel, fand ich es zwar ganz schön, war aber
auch ein wenig enttäuscht. Schön, da es recht dünn besiedelt ist und viel Natur
noch ziemlich ursprünglich erhalten ist. Enttäuscht war ich aber, da ich nach
dem ganzen Anpreisen der Sseses als Paradies Ugandas in den Reiseführern
wirklich ein kleines Paradies erwartet habe. Kalangala, ein aus einer Straße
bestehendes verschlafenes Städtchen ohne reelle Restaurant- oder
Einkaufsmöglichkeiten, hat mich aber eher an irgendein kleines Bergdörfchen
nicht weit von Kasese erinnert. Nachdem ich ein wenig Zeit in Kalangala
verbracht habe und vergeblich versucht habe meine Enttäuschung zu verstecken,
hat mich Emil so gegen halb6 durch einen Anruf erlöst: sie seien nun auch auf
den Sseses angekommen und seien unten am Strand, ich solle doch runterkommen!
Gesagt, getan. Unten angekommen stieg meine Laune dann doch schon erheblich.
Ein kleiner, gemütlicher Campingplatz mit einer Lagerfeuerstelle und direktem
Strandzugang – das hatte dann doch schon sehr viel mehr von einem Paradies. Die
erste Nacht waren wir zu fünft, bis zum 24. trudelten dann immer mehr
Freiwillige ein (hauptsächlich artefact-Freiwillige, alle aber Deutsche, die
zumindest viel mit uns artefactlern zu tun haben), bis wir zum Schluss so circa
15 waren.
Charakteristisch ist der Campingplatz eigentlich erst aufgrund
seiner Besitzer: ein deutsches Paar, das (mit Unterbrechungen) schon seit 18
Jahren auf den Ssese-Islands wohnt und in der Freiwilligen-Community Ugandas schon
eine Art Kultstatus erreicht hat. Beide ziemlich fertig mit der Welt leben sie
dort ihr Aussteigerleben. Zu Beginn war nur die Frau dort, da ihr Mann für
circa eine Woche weggelaufen ist, nachdem sie ihn einen Catkiller genannt hat (er
hatte darauf bestanden, dass die Katzen draußen schlafen müssen, wo diese dann
nachts gestorben sind). Wieder zurück auf dem Campingplatz hat er sich dann
ziemlich betrunken, Luftgitarre zu alten Rock-Klassikern gespielt und beim
Jamen Hassbekundigungen gegen alle Umsitzende ausgesprochen bzw. gesungen hat,
worauf Simon aber schön spontan mit dem Klassiker „All you need is love“
geantwortet hat. Trotzdem eigentlich eine nette Person.
Unsere Zeit auf den Sseses haben wir eigentlich nicht
sonderlich abwechslungsreich verbracht. Abends genossen wir zunächst die
Sonnenuntergänge, dann gab es Local Food zu essen, bevor wir uns ans Lagefeuer
gesetzt haben. Dort wurde dann Bier getrunken, Gitarre gespielt, gesungen und
gequatscht. Tagsüber haben wir kleine Spaziergänge unternommen oder in Anflügen
der Aktivität Fußball am Strand gespielt, die meiste Zeit lagen wir aber faul
am Strand rum: lesend, Ananas-essend, sonnend, allerdings leider NICHT
schwimmend (Bilharziose-Gefahr).



Wie man sich denken kann, kommt in solch einer Umgebung
nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Das weihnachtlichste, was Christoph und
ich gesichtet haben, war ein ugandischer Hotelangestellter, der an der
Anlegestelle der Fähre als Weihnachtsmann verkleidet auf die Hotelgäste
gewartet hat. Auch hatte ich gedacht, dass Weihnachten mehr los sei, allerdings
sind die meisten Gäste erst am 24. Dezember angekommen und selbst dann war es
nicht so voll auf den Ssese-Islands wie erwartet.
Auch den 24. haben wir eigentlich nicht sonderlich anders verbracht, als die
Tage zuvor. Zwar habe ich nach dem Frühstück mein Geschenkchen ausgepackt (vor
meiner Abreise war nur eins von drei Päckchen angekommen) und im Laufe des
Tages sogar ein paar Weihnachtstelefonate gehabt, ansonsten habe ich allerdings
meinen ersten Weihnachtssonnenbrand kassiert und als Snack gab es Chapatti,
Bananen und Mangos, anstelle des üblichen Weihnachtsgebäcks. Da wir uns gedacht
haben, dass wir am Heiligen Abend nicht unbedingt wieder Local Food essen müssen,
sind wir stattdessen zu einem nahe gelegenen etwas teureren Hotel gelaufen. Die
Atmosphäre war wirklich nett: ein großer Tisch am Strand, im Rücken ein großes
Lagerfeuer. Die Wartezeit auf das Essen haben wir mit Wichteln verkürzt, was aufgrund
der vielfältigen Geschenke echt lustig war (unter anderem wurde Gras und eine
Machete verschenkt). Auch das Essen war dann wirklich lecker, auch wenn es
natürlich nicht an das väterliche Weihnachtsmenu herankommt ;) Nach dem Essen
saß ein Teil von uns dann noch recht lange am eigenen Lagerfeuer zusammen, um
vier bin ich ziemlich müde ins Bett gefallen.
Plan für den 25. war: um 7 Uhr aufstehen, um die 8-Uhr-Fähre
nach Entebbe zu nehmen um dort dann ein wenig die Stadt zu erkunden und eine
Nacht im Hostel zu verbringen. Realität war: um 7.45 Uhr aufgewacht, um
festzustellen, dass Emil und ich noch genau eine viertel Stunde haben, um uns
anzuziehen, unsere Sachen zu packen und bis zur Fähre zu gelangen. So
überflüssige Sachen wie Duschen oder Zähneputzen fallen da natürlich weg. Zu
allem Überfluss hat es auch noch geregnet und nach unserem Sprint zur
Anlegestelle waren wir komplett mit Schlamm bespritzt; und das nur, um die
Fähre direkt vor unseren Augen wegfahren zu sehen! Das Problem war, dass die
Fähre zwischen Kalangala und Entebbe nur das eine Mal am Tag fährt und ich an
dem Tag nach Entebbe MUSSTE, weil am nächsten Tag mein Flug nach Zanzibar gehen
sollte. Doch wir hatten Glück und ein Ugander bot uns an uns mit seinem kleinen
Boot nach Entebbe zu bringen, was zwar mehr Geld und Zeit in Anspruch nehmen
würde, aber immerhin würde ich rechtzeitig nach Entebbe gelangen. Also ging es
los, übrigens immer noch im Regen. Pitschnass und durchgefroren. Nach einer
Weile hörte es dann zwar auf zu regnen, dafür gab der Motor langsam aber sicher
den Geist auf, weshalb wir einen einstündigen Zwischenstopp in irgendeinem
kleinen Fischerdorf auf irgendeiner kleinen Insel machen mussten. Während der
Weiterfahrt kam dann sogar irgendwann die Sonne raus und die restliche
Überfahrt habe ich echt genossen. Nach
fünf Stunden kamen wir dann endlich in Entebbe an, wo sich unsere Wege getrennt
haben. Nachdem ich meine Sachen kurz im Backpackers abgeladen habe, wo ich mir
dann auch endlich mal meine Zähne putzen und duschen konnte, habe ich dann ein
wenig Entebbe erkundet – meiner Meinung nach eine Miniaturausgabe der schicken
Viertel Kampalas, also echt ganz hübsch. Außerdem habe ich ziemlich viel Zeit
im botanischen Garten verbracht, der zwar riesig und wunderschön ist, dessen
Idylle aber durch ziemliche Menschenmassen zerstört wurde, die sich mit ihren
Autos und lauter Musik überall im Park breitgemacht hatten, um dort den
Feiertag zu verbringen. Da möchte ich also noch mal unter der Woche hin. Den
Abend habe ich mit zwei netten Franzosen im Hostel verbracht – je billiger die
Hostels, Hotels oder Campingplätze sind, in denen man nächtigt, desto netter
sind die Leute, die man dort trifft (alte Marie-Weisheit).


Von weißen Stränden, türkisfarbenem Wasser, gewürztem Essen
und Kokosnüssen
Mein Reisetag (der 26.) war wohl von all meinen Urlaubstagen
der westlichste/europäischste, was vermutlich an den Flughäfen lag: am
Entebbe-Flughafen versüßte ich mir meine Wartezeit mit einer heißen Schokolade,
in Nairobi gab es Milka-Schokolade und ich schwöre euch, noch nie hat mir
Flugzeugessen so gut geschmeckt! Nun ist die Frage: bin ich schon zu lange in
Uganda oder ist das Flugzeugessen seit letztem August tatsächlich besser
geworden? Trotzdem, oder auch deshalb,
kam es mir komisch vor am Flughafen zu sein, fliege ich doch sonst immer nur
von der Heimat ins Ausland oder aus dem Ausland zurück nach Hause, aber nie vom
einen Ausland ins andere Ausland. Beim Überfliegen kam mir die Landschaft
Kenyas übrigens recht karg und hart vor, aber in dieser Rauheit recht schön,
weshalb ich nun gerne auch noch dahin möchte (zu viele Pläne, zu viele Pläne,…).
Abends kam ich dann auf Zanzibar an, wo ich mir aufgrund der späten Uhrzeit ein
Special Hire (mit den deutschen Taxis vergleichbar) nehmen musste, um an den
Jambiani Beach zu gelangen, der an der Ostküste Zanzibars liegt und wo wir vom
26. bis zum 29. Dezember bleiben wollten. Auf der Fahrt sind mir zwei Sachen
schon sehr aufgefallen: alles voller Muslime (mindestens 98 % der Bewohner
Zanzibars sind Muslime) und die punktuelle Verteilung des durch die Touristen
angeschleppten Geldes. Man sieht zwar einige fette Gebäude (wo ich Hotels nun
nicht mit einschließe), aber die anderen Häuser sind genauso „ärmlich“ wie
überall anders auch. Am Hotel angekommen war ich ziemlich überwältigt. Es war
noch super warm und es war zwar Ebbe und schon dunkel, aber auch die weite
Strecke bis zum Meer sah durch den hellen Mond beleuchtet wunderschön aus.
Außerdem hab ich dort dann auch endlich meine Zanzibar-Reisegefährten getroffen:
Jourdan und CJ, die schon mittags angekommen waren. Jourdan wohnt ebenfalls in
Kasese und CJ ist eine Kollegin von ihr, die in Kampala wohnt. Zwar haben wir
an den verschiedenen Orten an denen wir waren immer wieder andere Bekannte
getroffen, aber gereist sind wir die ganze Zeit zu dritt. In unserem Hotel, das
White Sands Bungalow Hotel, schliefen wir in einem total hübschen Bungalow, in
dem man vom Bett aus durch das Fenster den Strand sehen konnte. Besonders für
die Sonnenaufgänge war das toll, denn wer will sich schon so früh aus dem Bett
quälen, aber sehen will man sie ja trotzdem.
Als ich am 27. morgens aufgewacht bin musste ich übrigens
feststellen, dass Zanzibar im Hellen tatsächlich noch schöner ist als in der
Dunkelheit. Der Sand ist wirklich schneeweiß, ebenso wie die Häuser, was einen
wunderschönen Kontrast zum türkisfarbenen Wasser, blauen Himmel, den grünen
Palmen und vor allem zu der knallbunten Kleidung der Bewohner Zanzibars bildet.
Zum Frühstück gab es jeden Morgen frischen Saft, Früchte und Brot, manchmal
sogar Pancakes – was für ein perfekter Start in den Tag! Danach waren wir dann
schwimmen, das Wasser hatte die perfekte Temperatur, haben gelesen, gefaulenzt
und gegessen. In das Essen Zanzibars habe ich mich wirklich verliebt! Vor allem
nach einer langen Zeit in Uganda, wo im Normalfall einfach nicht gewürzt wird,
ist die Gewürzvielfalt Zanzibars ein Traum. Nachmittags haben wir dann kurz die
Strandfront verlassen und sind in das dahinter gelegene Dörfchen gegangen, um
uns Wasser zu kaufen. Dabei fand ich den Gegensatz ziemlich krass: vorne die
ganzen schicken Hotels und unmittelbar dahinter ärmliche Häuser. Abends waren
wir dann Local Food essen; selbst das billige lokale Essen ist besser als das
Essen in so einigen der teuren Restaurants Ugandas!




Nach diesem ersten sehr faulen Tag, wurden wir am 28. ein wenig
aktiver und sind nach dem Frühstück mit einem Dalla-Dalla zum Jozani Forest
gefahren. Dalla-Dallas sind äquivalent zu den ugandischen Matatus, also den Sammeltaxis
in VW-Bus-Größe, von denen ich schon berichtet habe. Allerdings sind
Dalla-Dallas eher mit Kleinlastern zu vergleichen, auf dessen Ladefläche
Sitzbänke angebracht sind – tatsächlich noch unbequemer als Matatus. Der Jozani
Forest war auf jeden Fall sehr schön und meiner Meinung nach sehr geeignet, um
dort irgendwelche Märchenfilme zu drehen, weil er doch sehr verwunschen und
verträumt aussieht; da hätte es mich nicht gewundert, auf irgendeiner Lichtung
auf einmal einen glitzernden Edward Cullen zu entdecken ;) Was mich überrascht
hat, ist die Tatsache, dass der Jozani Forest das größte Gebiet Zanzibars ist,
das nur aus ursprünglichem Wald besteht. Einerseits, da mir der Wald nicht
besonders riesig vorkam, andererseits, da es mir so vorkam, als würde es auf
Zanzibar insgesamt sehr viele solcher ziemlich ursprünglichen Gebiete geben
(liegt wohl daran, dass die Hauptwirtschaftszweige Tourismus und Fishing und
nicht Farming sind). Bekannt ist der Forest dafür, dass der Red Colobus Monkey
dort lebt, der sehr selten vorkommt. Wir hatten das Glück die Affen von sehr
nah zu sehen, obwohl es mich bei Affen immer wieder irritiert und fasziniert,
wie menschlich sie sind, vor allem in ihren Gesichtsausdrücken.


Den Nachmittag haben wir dann ähnlich faul verbracht wie den
Vortag. Abends waren wir im Blue Oysters Hotel essen, das einer deutschen
Familie gehört, und danach noch kurz in einer Strandbar.
Am 29. war unser Ziel das Kendwa Rocks Hotel, das an der
Nordwestküste liegt. Für den Weg hatten wir allerdings zwei Zwischenstopps
eingeplant: einen in Stone Town, um dort Geld zu ziehen, was mir sehr Vorfreude
darauf gemacht hat, dort einige Tage zu verbringen und danach nach Matemwe am
Nordoststrand. Matemwe ist voller Luxus-Hotels: man sieht kaum Leute am Strand,
die meisten Gäste bevorzugen es wohl in ihren Luxus-Resorts zu bleiben (bloß
keinen „Schwarzen“ oder der Kultur zu nahe kommen!!), dort im Pool zu schwimmen
und an ihren iPads rumzuspielen. Dorthin gekommen sind wird nur, weil wir
schnorcheln wollten, was dort besonders toll sein soll. Während Jourdan
aufgrund ihrer Fisch-Angst am Strand geblieben ist, sind CJ und ich mit einem
Boot in Richtung Mnemba gefahren. Mnemba ist eine kleine Insel, auf der ein
Luxushotel ist, in dem eine Nacht 1500 $ kostet (wer’s hat…) und um die herum
Korallenriffe sind. Das Schnorcheln hat echt Spaß gemacht, die Fische haben in
allen Farben geleuchtet.


Danach sind wir nach Kendwa gefahren, wo ich an der Rezeption schon gleich auf
die artefact-Tanzania-Rwanda-Gruppe gestoßen bin, die davor schon gemeinsam
Weihnachten verbracht haben. Abends war am Strand eine Fullmoon-Party, die
ziemlich lustig und ziemlich lang wurde, erst nach Sonnenaufgang habe ich den
Weg in mein Bett gefunden.
Dementsprechend faul wurde der nächste Tag. Rumliegen,
Essen, Lesen. Abends konnten Jourdan und ich uns dann sogar mal wieder zum
Joggen aufraffen, was wirklich toll war, weil währenddessen die Sonne
unterging. Allerdings wurde das Laufen eher zum Hürdenlauf, da die ganzen
Seile, die die Boote an Teilen des Strandes befestigen, uns den Weg
versperrten.
Am letzten Tag des Jahres 2012 (was für ein volles und tolles
Jahr!) haben Jourdan und ich uns Fahrräder gemietet und sind mit diesen noch
mal nach Matemwe gefahren. Die Fahrt war wirklich abenteuerlich! Mir ist ein
kleines Mädchen ins Fahrrad gerannt, Jourdan ist mit einem anderen
Fahrradfahrer zusammengestoßen, es war heiß, die Fahrräder waren unbequem und
die Gänge waren schwer zu bedienen – da vermisst man doch sein schickes rotes
Rennrad, das in der Heimat auf einen wartet. Die Strecke dorthin war in etwa 25
km lang und besonders die letzten 10 km hatten es in sich, da es immer hügliger
wurde. Außerdem wurden die Kinder immer frecher, je näher wir Matemwe kamen: zu
guter Letzt wurden wir mit Steinen beworfen, als wir ihnen kein Geld gegeben
haben. Eindeutig eine Auswirkung der reichen Touristen, die großzügig mit Geld
um sich schmeißen, um „was Gutes zu tun“ und ihr schlechtes Gewissen zu
beruhigen. Tatsächlich haben wir gesehen, wie ein weißer Mann aus seinem Auto
ausgestiegen ist, den nächstbesten Kindern einen ganzen Haufen Klamotten in die
Hände gedrückt hat und weitergefahren ist. Erschreckenderweise gibt es gerade
auf Zanzibar viele Kinder, die nicht zur Schule gehen, weil es für die Eltern
lukrativer ist, wenn die Kinder bei den Touristen schnorren und betteln.
In Matemwe haben wir uns dann in ein italienisches Hotel (Villa Kiva) gesetzt,
dort Saft getrunken, Pizza gegessen und sehr nette Italiener kennengelernt. Vor
der Rückfahrt haben wir uns noch im Meer „abgekühlt“.
In das neue Jahr wurde dann am Strand gefeiert, besonders das Feuerwerk war schön,
Neujahrsgefühl kam jedoch nicht auf.
Am nächsten Tag hatten wir nicht so richtig was zu tun und
wären eigentlich schon bereit gewesen weiter nach Stone Town zu fahren,
allerdings hatten wir noch für eine Nacht mehr gebucht und auch schon bezahlt,
also hatten wir einen anderen Faulenzertag. Im Nachhinein wären wir wohl lieber
länger am Jambiani Beach geblieben. Kendwa war einfach viel zu
massentouristisch, man hätte wirklich überall auf der Welt sein können und
demnach waren die Leute, die in Kendwa waren auch nicht so bombastisch,
entweder reiche Schnösel oder ziemliches Party-/Saufvolk. Aber naja, das
nächste Mal machen wir es besser ;)


Auf dem Weg nach Stone Town haben wir an einer Spice Tour
teilgenommen. Die Spice Farm war enttäuschenderweise keine echte Farm, sondern
nur eine Demonstrations-Farm, trotzdem war es interessant zu sehen, wie Gewürze
überhaupt wachsen. Da hab ich mir davor noch nie Gedanken drüber gemacht und
ich war ziemlich davon beeindruckt, was für riesige Bäume für so wenig Gewürz
benötigt sind. Ein bisschen abartig fand ich den Coconut-Climber, der zur
Touristen-Belustigung einen Kokosnuss-Baum hochklettert und dabei Wörter im üblichen
Touristen-Swahili singt. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Kokosnuss
wirklich lecker war.

Ich habe mich dann sehr gefreut, als wir in Stone Town
ankamen, wo wir uns vom 2. bis zum 5. im Princess Salme Inn eingemietet haben,
das für den recht niedrigen Preis wirklich super schön und gastfreundlich ist.
Außerdem verfügt es über eine schöne Dachterrasse, auf der man gemütlich
frühstücken kann (wie es manche von euch eventuell aus zum Beispiel Marocco kennen).
Die Tage in Stone Town haben wir eigentlich hauptsächlich mit Rumlaufen und
Einkaufen verbracht. Stone Town ist wirklich wunderschön, und hat mit seinen
verwinkelten Gassen und weißen Häusern einen sehr arabischen Touch. Wenn man in
diesen Gassen rumschlendert kann man sich herrlich verlieren, aber noch viel
besser kann man verloren gehen – nicht selten hatten wir keine Ahnung in welche
Richtung wir zu gehen hatten. Besonders bekannt sind übrigens die Türen Stone
Towns, die durch Schnitzereien verziert sind. Sie dienten nicht nur als Status-
und Geldsymbol, sondern beinhalten oft Sätze aus dem Koran und repräsentierten
die Wünsche der Familien, die in den Häusern wohnten. Ein Fisch steht so zum
Beispiel für den Wunsch viele Kinder zu haben, während Fesseln den Wunsch nach
Sicherheit ausdrücken.

Beim Rumlaufen sind wir immer wieder auf irgendwelche
alten Gebäude oder Sehenswürdigkeiten gestoßen, die wir dann auch besichtigt
haben. So waren wir zum Beispiel im Museumspalast, das einst ein
Residenz-Palast der Sultane war und in den Hammamni Persian Baths, die von
Sultan Bargash für die wohlhabenden Araber gebaut wurden. Außerdem sind wir
über den Darajani-Markt geschlendert, der der zentrale Markt von Zanzibar Town
ist und dessen längliche Markthalle von einem deutschen Architekten entworfen
wurde. Dort sind wir eigentlich nur hingegangen, um uns Gewürze zu kaufen,
waren jedoch ein wenig enttäuscht, da diese schon touristengerecht in
Plastiktütchen verpackt und ziemlich teuer waren.
Am 3. Januar haben wir eine Tour zur Prison Island unternommen, bei der
eigentlich auch geschnorchelt werden sollte, wo wir uns aufgrund des grauen
Wetters und des etwas stärkeren Wellengangs jedoch gegen entschieden haben.
Unser kleines Bötchen zur Insel musste sich also ziemlich in die Wellen
schmeißen, hat uns aber sicher dorthin bugsiert. Auf der ganz hübschen Insel
haben wir uns zunächst die Riesenschildkröten angeguckt, die es dort angeblich
schon seit dem 19. Jahrhundert gibt. Die älteste ist 189 Jahre alt, was ich
schon ziemlich beeindruckend finde. Trotzdem war ich nicht sonderlich
begeistert, da die Schildkröten hinter einem hohen Zaun auf wenig Platz leben
müssen, was mich eher an einen Zoo erinnert hat. Danach haben wir uns die alten
Gebäude angeguckt, die jedoch nicht mehr wirklich als alte Gebäude bezeichenbar
sind, da sie restauriert und zu
Restaurants umgebaut wurden. Zur Geschichte der Prison Island: ursprünglich war
es die Sklaveninsel eines reichen Arabers, bis sie 1893 vom General Mathew
gekauft wurde. Er baute die Sklavenunterkünfte in ein Gefängnis um, das jedoch
nie als ein solches genutzt wurde. Ab den 1920er Jahren wurde die Insel dann zu
einer Quarantänestation für alle möglichen Passagiere die mit Schiffen aus
infizierten Häfen kamen. Im Allgemeinen war ich also ein wenig von dem Trip
enttäuscht, da ich mir mehr erhofft hatte, z.B. besser erhaltene alte Gebäude.


Ansonsten lässt sich zu Stone Town vielleicht noch erzählen, dass wir oft die
Sonnenuntergänge von Dachterrassen aus genossen haben, es einen total tollen
Food Market direkt am Meer gibt, der nur nachts aufgebaut ist und wo sehr viele
Händler nachts alle möglichen und unmöglichen Leckereien anbieten (z.B.
Sugarcane-Lime-Ginger-Juice) und wir die letzten Tage des guten Essens sehr
genossen haben. Übrigens kann ich mir bei Stone Town sehr gut vorstellen, mal
dort zu leben.
Am 5. Januar musste ich dann Abschied von Jourdan und CJ nehmen, die einen Flug
zurück nach Uganda nahmen, da sie zurück zur Arbeit mussten. Ich hingegen bin
mit der Fähre nach Dar es Salaam gefahren…