Montag, 4. Februar 2013

Über sandige Weihnachten und ein weißes Silvester


Nach 27 Tagen des Reisens bin ich am 16. Januar wieder in Kasese angekommen; erschöpft, pleite, aber glücklich. Dieser Bericht ist noch nicht komplett vollständig, es fehlt noch die Reise durch Tanzania. Der Teil wird bald folgen, aber so habt ihr nun schon mal was zu lesen! :)   

Deutsche Weihnachten auf den Ssese-Islands 


Um den Trip zu den Ssese-Islands ein wenig entspannter zu gestalten und auch, um mal wenigstens eine der Städte zu sehen, durch die ich sonst nur durchrausche, habe ich beschlossen den Weg in zwei Strecken aufzubrechen. Somit bin ich also am 21. Dezember losgefahren: mit dem ersten Matatu bis nach Mbarara und mit einem zweiten weiter nach Masaka. Auf der zweiten Strecke habe ich beim Rausschauen übrigens meine ersten Zebras direkt neben der Straße gesehen! Während ich Elefanten inzwischen ja schon fast normal finde, habe ich mich sehr über die Zebras gefreut; sehr hübsche Tierchen – nun fehlen mir nur noch Giraffen. Angekommen bin ich in Masaka allerdings erst in der Dunkelheit, wodurch ich nicht so wahnsinnig viel von der Stadt sehen konnte. Schien mir allerdings ein ganz nettes Plätzchen, einfach eine normale afrikanische Stadt mit keinen großen Besonderheiten, aber auch nicht herausragend hässlich oder zugemüllt. Dort habe ich mich dann zunächst einmal in das Vienna Guesthouse einquartiert, bevor ich im AidChild’s Ten Tables Restaurant essen war. Das Restaurant kann ich übrigens allen Masaka-Besuchern empfehlen, außerordentlich leckeres Essen und der Profit wird hauptsächlich an Aids-infizierte Kinder gespendet. In der Nacht stellte ich dann fest, dass ich eindeutig das falsche Hotel ausgewählt hatte: direkt nebenan war ein lauter Club und im Nebenzimmer hatte sich eine Partymeute eingemietet, die bis 5 Uhr morgens lautstark ein und aus ging. 

Nach dieser wenig erholsamen Nacht war ich also eher weniger froh, als mein Wecker schon um 8 klingelte, aber auf ging’s: zum Taxi, das in Masaka losfahren, dann die Fähre nehmen und weiter bis nach Kalangala fahren würde. Eine lange Zeit im Taxi sitzend, bis dieses überhaupt losfuhr, befürchtete ich schon stark, dass wir die 11 Uhr-Fähre nicht mehr erwischen würden. Diese Befürchtung wurde weiter bestärkt, als uns auf der Hälfte der Strecke auf einmal ziemlich viele Autos entgegenkamen und am Ufer angekommen wurde sie dann auch bestätigt: wir sahen die Fähre noch wegfahren (das sollte nicht das letzte Mal während meines Reisens sein, aber dazu später mehr…).  Aber naja, immerhin „wusste“ ich ja, dass um 12 Uhr die nächste Fähre kommen würde. Sie kam auch, nur leider fuhr sie nicht wieder los: es hatte angefangen zu regnen. Da die Fähre nicht mehr so ganz neu aussah, konnte ich aber auch damit leben die 2 weiteren Stunden zu warten, bis der Regen etwas nachließ. Dank des grauen Wetters hat mich die Überfahrt sehr an die Elbüberfahrt erinnert, mit dem einzigen Unterschied, dass man auf der Glücksstadtfähre nicht gezwungen wird ohne Bedachung im Regen zu stehen, sondern auch im Auto sitzenbleiben darf. Bei der Fahrt über die Ssese-Islands, bzw. genauer gesagt die Bugala Insel, fand ich es zwar ganz schön, war aber auch ein wenig enttäuscht. Schön, da es recht dünn besiedelt ist und viel Natur noch ziemlich ursprünglich erhalten ist. Enttäuscht war ich aber, da ich nach dem ganzen Anpreisen der Sseses als Paradies Ugandas in den Reiseführern wirklich ein kleines Paradies erwartet habe. Kalangala, ein aus einer Straße bestehendes verschlafenes Städtchen ohne reelle Restaurant- oder Einkaufsmöglichkeiten, hat mich aber eher an irgendein kleines Bergdörfchen nicht weit von Kasese erinnert. Nachdem ich ein wenig Zeit in Kalangala verbracht habe und vergeblich versucht habe meine Enttäuschung zu verstecken, hat mich Emil so gegen halb6 durch einen Anruf erlöst: sie seien nun auch auf den Sseses angekommen und seien unten am Strand, ich solle doch runterkommen! Gesagt, getan. Unten angekommen stieg meine Laune dann doch schon erheblich. Ein kleiner, gemütlicher Campingplatz mit einer Lagerfeuerstelle und direktem Strandzugang – das hatte dann doch schon sehr viel mehr von einem Paradies. Die erste Nacht waren wir zu fünft, bis zum 24. trudelten dann immer mehr Freiwillige ein (hauptsächlich artefact-Freiwillige, alle aber Deutsche, die zumindest viel mit uns artefactlern zu tun haben), bis wir zum Schluss so circa 15 waren.  

Charakteristisch ist der Campingplatz eigentlich erst aufgrund seiner Besitzer: ein deutsches Paar, das (mit Unterbrechungen) schon seit 18 Jahren auf den Ssese-Islands wohnt und in der Freiwilligen-Community Ugandas schon eine Art Kultstatus erreicht hat. Beide ziemlich fertig mit der Welt leben sie dort ihr Aussteigerleben. Zu Beginn war nur die Frau dort, da ihr Mann für circa eine Woche weggelaufen ist, nachdem sie ihn einen Catkiller genannt hat (er hatte darauf bestanden, dass die Katzen draußen schlafen müssen, wo diese dann nachts gestorben sind). Wieder zurück auf dem Campingplatz hat er sich dann ziemlich betrunken, Luftgitarre zu alten Rock-Klassikern gespielt und beim Jamen Hassbekundigungen gegen alle Umsitzende ausgesprochen bzw. gesungen hat, worauf Simon aber schön spontan mit dem Klassiker „All you need is love“ geantwortet hat. Trotzdem eigentlich eine nette Person. 

Unsere Zeit auf den Sseses haben wir eigentlich nicht sonderlich abwechslungsreich verbracht. Abends genossen wir zunächst die Sonnenuntergänge, dann gab es Local Food zu essen, bevor wir uns ans Lagefeuer gesetzt haben. Dort wurde dann Bier getrunken, Gitarre gespielt, gesungen und gequatscht. Tagsüber haben wir kleine Spaziergänge unternommen oder in Anflügen der Aktivität Fußball am Strand gespielt, die meiste Zeit lagen wir aber faul am Strand rum: lesend, Ananas-essend, sonnend, allerdings leider NICHT schwimmend (Bilharziose-Gefahr).  





Wie man sich denken kann, kommt in solch einer Umgebung nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Das weihnachtlichste, was Christoph und ich gesichtet haben, war ein ugandischer Hotelangestellter, der an der Anlegestelle der Fähre als Weihnachtsmann verkleidet auf die Hotelgäste gewartet hat. Auch hatte ich gedacht, dass Weihnachten mehr los sei, allerdings sind die meisten Gäste erst am 24. Dezember angekommen und selbst dann war es nicht so voll auf den Ssese-Islands wie erwartet.
Auch den 24. haben wir eigentlich nicht sonderlich anders verbracht, als die Tage zuvor. Zwar habe ich nach dem Frühstück mein Geschenkchen ausgepackt (vor meiner Abreise war nur eins von drei Päckchen angekommen) und im Laufe des Tages sogar ein paar Weihnachtstelefonate gehabt, ansonsten habe ich allerdings meinen ersten Weihnachtssonnenbrand kassiert und als Snack gab es Chapatti, Bananen und Mangos, anstelle des üblichen Weihnachtsgebäcks. Da wir uns gedacht haben, dass wir am Heiligen Abend nicht unbedingt wieder Local Food essen müssen, sind wir stattdessen zu einem nahe gelegenen etwas teureren Hotel gelaufen. Die Atmosphäre war wirklich nett: ein großer Tisch am Strand, im Rücken ein großes Lagerfeuer. Die Wartezeit auf das Essen haben wir mit Wichteln verkürzt, was aufgrund der vielfältigen Geschenke echt lustig war (unter anderem wurde Gras und eine Machete verschenkt). Auch das Essen war dann wirklich lecker, auch wenn es natürlich nicht an das väterliche Weihnachtsmenu herankommt ;) Nach dem Essen saß ein Teil von uns dann noch recht lange am eigenen Lagerfeuer zusammen, um vier bin ich ziemlich müde ins Bett gefallen.    

Plan für den 25. war: um 7 Uhr aufstehen, um die 8-Uhr-Fähre nach Entebbe zu nehmen um dort dann ein wenig die Stadt zu erkunden und eine Nacht im Hostel zu verbringen. Realität war: um 7.45 Uhr aufgewacht, um festzustellen, dass Emil und ich noch genau eine viertel Stunde haben, um uns anzuziehen, unsere Sachen zu packen und bis zur Fähre zu gelangen. So überflüssige Sachen wie Duschen oder Zähneputzen fallen da natürlich weg. Zu allem Überfluss hat es auch noch geregnet und nach unserem Sprint zur Anlegestelle waren wir komplett mit Schlamm bespritzt; und das nur, um die Fähre direkt vor unseren Augen wegfahren zu sehen! Das Problem war, dass die Fähre zwischen Kalangala und Entebbe nur das eine Mal am Tag fährt und ich an dem Tag nach Entebbe MUSSTE, weil am nächsten Tag mein Flug nach Zanzibar gehen sollte. Doch wir hatten Glück und ein Ugander bot uns an uns mit seinem kleinen Boot nach Entebbe zu bringen, was zwar mehr Geld und Zeit in Anspruch nehmen würde, aber immerhin würde ich rechtzeitig nach Entebbe gelangen. Also ging es los, übrigens immer noch im Regen. Pitschnass und durchgefroren. Nach einer Weile hörte es dann zwar auf zu regnen, dafür gab der Motor langsam aber sicher den Geist auf, weshalb wir einen einstündigen Zwischenstopp in irgendeinem kleinen Fischerdorf auf irgendeiner kleinen Insel machen mussten. Während der Weiterfahrt kam dann sogar irgendwann die Sonne raus und die restliche Überfahrt habe ich echt genossen.  Nach fünf Stunden kamen wir dann endlich in Entebbe an, wo sich unsere Wege getrennt haben. Nachdem ich meine Sachen kurz im Backpackers abgeladen habe, wo ich mir dann auch endlich mal meine Zähne putzen und duschen konnte, habe ich dann ein wenig Entebbe erkundet – meiner Meinung nach eine Miniaturausgabe der schicken Viertel Kampalas, also echt ganz hübsch. Außerdem habe ich ziemlich viel Zeit im botanischen Garten verbracht, der zwar riesig und wunderschön ist, dessen Idylle aber durch ziemliche Menschenmassen zerstört wurde, die sich mit ihren Autos und lauter Musik überall im Park breitgemacht hatten, um dort den Feiertag zu verbringen. Da möchte ich also noch mal unter der Woche hin. Den Abend habe ich mit zwei netten Franzosen im Hostel verbracht – je billiger die Hostels, Hotels oder Campingplätze sind, in denen man nächtigt, desto netter sind die Leute, die man dort trifft (alte Marie-Weisheit). 






Von weißen Stränden, türkisfarbenem Wasser, gewürztem Essen und Kokosnüssen 


Mein Reisetag (der 26.) war wohl von all meinen Urlaubstagen der westlichste/europäischste, was vermutlich an den Flughäfen lag: am Entebbe-Flughafen versüßte ich mir meine Wartezeit mit einer heißen Schokolade, in Nairobi gab es Milka-Schokolade und ich schwöre euch, noch nie hat mir Flugzeugessen so gut geschmeckt! Nun ist die Frage: bin ich schon zu lange in Uganda oder ist das Flugzeugessen seit letztem August tatsächlich besser geworden?  Trotzdem, oder auch deshalb, kam es mir komisch vor am Flughafen zu sein, fliege ich doch sonst immer nur von der Heimat ins Ausland oder aus dem Ausland zurück nach Hause, aber nie vom einen Ausland ins andere Ausland. Beim Überfliegen kam mir die Landschaft Kenyas übrigens recht karg und hart vor, aber in dieser Rauheit recht schön, weshalb ich nun gerne auch noch dahin möchte (zu viele Pläne, zu viele Pläne,…). Abends kam ich dann auf Zanzibar an, wo ich mir aufgrund der späten Uhrzeit ein Special Hire (mit den deutschen Taxis vergleichbar) nehmen musste, um an den Jambiani Beach zu gelangen, der an der Ostküste Zanzibars liegt und wo wir vom 26. bis zum 29. Dezember bleiben wollten. Auf der Fahrt sind mir zwei Sachen schon sehr aufgefallen: alles voller Muslime (mindestens 98 % der Bewohner Zanzibars sind Muslime) und die punktuelle Verteilung des durch die Touristen angeschleppten Geldes. Man sieht zwar einige fette Gebäude (wo ich Hotels nun nicht mit einschließe), aber die anderen Häuser sind genauso „ärmlich“ wie überall anders auch. Am Hotel angekommen war ich ziemlich überwältigt. Es war noch super warm und es war zwar Ebbe und schon dunkel, aber auch die weite Strecke bis zum Meer sah durch den hellen Mond beleuchtet wunderschön aus. Außerdem hab ich dort dann auch endlich meine Zanzibar-Reisegefährten getroffen: Jourdan und CJ, die schon mittags angekommen waren. Jourdan wohnt ebenfalls in Kasese und CJ ist eine Kollegin von ihr, die in Kampala wohnt. Zwar haben wir an den verschiedenen Orten an denen wir waren immer wieder andere Bekannte getroffen, aber gereist sind wir die ganze Zeit zu dritt. In unserem Hotel, das White Sands Bungalow Hotel, schliefen wir in einem total hübschen Bungalow, in dem man vom Bett aus durch das Fenster den Strand sehen konnte. Besonders für die Sonnenaufgänge war das toll, denn wer will sich schon so früh aus dem Bett quälen, aber sehen will man sie ja trotzdem. 

Als ich am 27. morgens aufgewacht bin musste ich übrigens feststellen, dass Zanzibar im Hellen tatsächlich noch schöner ist als in der Dunkelheit. Der Sand ist wirklich schneeweiß, ebenso wie die Häuser, was einen wunderschönen Kontrast zum türkisfarbenen Wasser, blauen Himmel, den grünen Palmen und vor allem zu der knallbunten Kleidung der Bewohner Zanzibars bildet.
Zum Frühstück gab es jeden Morgen frischen Saft, Früchte und Brot, manchmal sogar Pancakes – was für ein perfekter Start in den Tag! Danach waren wir dann schwimmen, das Wasser hatte die perfekte Temperatur, haben gelesen, gefaulenzt und gegessen. In das Essen Zanzibars habe ich mich wirklich verliebt! Vor allem nach einer langen Zeit in Uganda, wo im Normalfall einfach nicht gewürzt wird, ist die Gewürzvielfalt Zanzibars ein Traum. Nachmittags haben wir dann kurz die Strandfront verlassen und sind in das dahinter gelegene Dörfchen gegangen, um uns Wasser zu kaufen. Dabei fand ich den Gegensatz ziemlich krass: vorne die ganzen schicken Hotels und unmittelbar dahinter ärmliche Häuser. Abends waren wir dann Local Food essen; selbst das billige lokale Essen ist besser als das Essen in so einigen der teuren Restaurants Ugandas!  






Nach diesem ersten sehr faulen Tag, wurden wir am 28. ein wenig aktiver und sind nach dem Frühstück mit einem Dalla-Dalla zum Jozani Forest gefahren. Dalla-Dallas sind äquivalent zu den ugandischen Matatus, also den Sammeltaxis in VW-Bus-Größe, von denen ich schon berichtet habe. Allerdings sind Dalla-Dallas eher mit Kleinlastern zu vergleichen, auf dessen Ladefläche Sitzbänke angebracht sind – tatsächlich noch unbequemer als Matatus. Der Jozani Forest war auf jeden Fall sehr schön und meiner Meinung nach sehr geeignet, um dort irgendwelche Märchenfilme zu drehen, weil er doch sehr verwunschen und verträumt aussieht; da hätte es mich nicht gewundert, auf irgendeiner Lichtung auf einmal einen glitzernden Edward Cullen zu entdecken ;) Was mich überrascht hat, ist die Tatsache, dass der Jozani Forest das größte Gebiet Zanzibars ist, das nur aus ursprünglichem Wald besteht. Einerseits, da mir der Wald nicht besonders riesig vorkam, andererseits, da es mir so vorkam, als würde es auf Zanzibar insgesamt sehr viele solcher ziemlich ursprünglichen Gebiete geben (liegt wohl daran, dass die Hauptwirtschaftszweige Tourismus und Fishing und nicht Farming sind). Bekannt ist der Forest dafür, dass der Red Colobus Monkey dort lebt, der sehr selten vorkommt. Wir hatten das Glück die Affen von sehr nah zu sehen, obwohl es mich bei Affen immer wieder irritiert und fasziniert, wie menschlich sie sind, vor allem in ihren Gesichtsausdrücken.    




Den Nachmittag haben wir dann ähnlich faul verbracht wie den Vortag. Abends waren wir im Blue Oysters Hotel essen, das einer deutschen Familie gehört, und danach noch kurz in einer Strandbar.

Am 29. war unser Ziel das Kendwa Rocks Hotel, das an der Nordwestküste liegt. Für den Weg hatten wir allerdings zwei Zwischenstopps eingeplant: einen in Stone Town, um dort Geld zu ziehen, was mir sehr Vorfreude darauf gemacht hat, dort einige Tage zu verbringen und danach nach Matemwe am Nordoststrand. Matemwe ist voller Luxus-Hotels: man sieht kaum Leute am Strand, die meisten Gäste bevorzugen es wohl in ihren Luxus-Resorts zu bleiben (bloß keinen „Schwarzen“ oder der Kultur zu nahe kommen!!), dort im Pool zu schwimmen und an ihren iPads rumzuspielen. Dorthin gekommen sind wird nur, weil wir schnorcheln wollten, was dort besonders toll sein soll. Während Jourdan aufgrund ihrer Fisch-Angst am Strand geblieben ist, sind CJ und ich mit einem Boot in Richtung Mnemba gefahren. Mnemba ist eine kleine Insel, auf der ein Luxushotel ist, in dem eine Nacht 1500 $ kostet (wer’s hat…) und um die herum Korallenriffe sind. Das Schnorcheln hat echt Spaß gemacht, die Fische haben in allen Farben geleuchtet. 



 
Danach sind wir nach Kendwa gefahren, wo ich an der Rezeption schon gleich auf die artefact-Tanzania-Rwanda-Gruppe gestoßen bin, die davor schon gemeinsam Weihnachten verbracht haben. Abends war am Strand eine Fullmoon-Party, die ziemlich lustig und ziemlich lang wurde, erst nach Sonnenaufgang habe ich den Weg in mein Bett gefunden. 

Dementsprechend faul wurde der nächste Tag. Rumliegen, Essen, Lesen. Abends konnten Jourdan und ich uns dann sogar mal wieder zum Joggen aufraffen, was wirklich toll war, weil währenddessen die Sonne unterging. Allerdings wurde das Laufen eher zum Hürdenlauf, da die ganzen Seile, die die Boote an Teilen des Strandes befestigen, uns den Weg versperrten. 

Am letzten Tag des Jahres 2012 (was für ein volles und tolles Jahr!) haben Jourdan und ich uns Fahrräder gemietet und sind mit diesen noch mal nach Matemwe gefahren. Die Fahrt war wirklich abenteuerlich! Mir ist ein kleines Mädchen ins Fahrrad gerannt, Jourdan ist mit einem anderen Fahrradfahrer zusammengestoßen, es war heiß, die Fahrräder waren unbequem und die Gänge waren schwer zu bedienen – da vermisst man doch sein schickes rotes Rennrad, das in der Heimat auf einen wartet. Die Strecke dorthin war in etwa 25 km lang und besonders die letzten 10 km hatten es in sich, da es immer hügliger wurde. Außerdem wurden die Kinder immer frecher, je näher wir Matemwe kamen: zu guter Letzt wurden wir mit Steinen beworfen, als wir ihnen kein Geld gegeben haben. Eindeutig eine Auswirkung der reichen Touristen, die großzügig mit Geld um sich schmeißen, um „was Gutes zu tun“ und ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Tatsächlich haben wir gesehen, wie ein weißer Mann aus seinem Auto ausgestiegen ist, den nächstbesten Kindern einen ganzen Haufen Klamotten in die Hände gedrückt hat und weitergefahren ist. Erschreckenderweise gibt es gerade auf Zanzibar viele Kinder, die nicht zur Schule gehen, weil es für die Eltern lukrativer ist, wenn die Kinder bei den Touristen schnorren und betteln.
In Matemwe haben wir uns dann in ein italienisches Hotel (Villa Kiva) gesetzt, dort Saft getrunken, Pizza gegessen und sehr nette Italiener kennengelernt. Vor der Rückfahrt haben wir uns noch im Meer „abgekühlt“.
 
In das neue Jahr wurde dann am Strand gefeiert, besonders das Feuerwerk war schön, Neujahrsgefühl kam jedoch nicht auf. 



Am nächsten Tag hatten wir nicht so richtig was zu tun und wären eigentlich schon bereit gewesen weiter nach Stone Town zu fahren, allerdings hatten wir noch für eine Nacht mehr gebucht und auch schon bezahlt, also hatten wir einen anderen Faulenzertag. Im Nachhinein wären wir wohl lieber länger am Jambiani Beach geblieben. Kendwa war einfach viel zu massentouristisch, man hätte wirklich überall auf der Welt sein können und demnach waren die Leute, die in Kendwa waren auch nicht so bombastisch, entweder reiche Schnösel oder ziemliches Party-/Saufvolk. Aber naja, das nächste Mal machen wir es besser ;) 




Auf dem Weg nach Stone Town haben wir an einer Spice Tour teilgenommen. Die Spice Farm war enttäuschenderweise keine echte Farm, sondern nur eine Demonstrations-Farm, trotzdem war es interessant zu sehen, wie Gewürze überhaupt wachsen. Da hab ich mir davor noch nie Gedanken drüber gemacht und ich war ziemlich davon beeindruckt, was für riesige Bäume für so wenig Gewürz benötigt sind. Ein bisschen abartig fand ich den Coconut-Climber, der zur Touristen-Belustigung einen Kokosnuss-Baum hochklettert und dabei Wörter im üblichen Touristen-Swahili singt. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Kokosnuss wirklich lecker war. 



Ich habe mich dann sehr gefreut, als wir in Stone Town ankamen, wo wir uns vom 2. bis zum 5. im Princess Salme Inn eingemietet haben, das für den recht niedrigen Preis wirklich super schön und gastfreundlich ist. Außerdem verfügt es über eine schöne Dachterrasse, auf der man gemütlich frühstücken kann (wie es manche von euch eventuell aus zum Beispiel Marocco kennen). Die Tage in Stone Town haben wir eigentlich hauptsächlich mit Rumlaufen und Einkaufen verbracht. Stone Town ist wirklich wunderschön, und hat mit seinen verwinkelten Gassen und weißen Häusern einen sehr arabischen Touch. Wenn man in diesen Gassen rumschlendert kann man sich herrlich verlieren, aber noch viel besser kann man verloren gehen – nicht selten hatten wir keine Ahnung in welche Richtung wir zu gehen hatten. Besonders bekannt sind übrigens die Türen Stone Towns, die durch Schnitzereien verziert sind. Sie dienten nicht nur als Status- und Geldsymbol, sondern beinhalten oft Sätze aus dem Koran und repräsentierten die Wünsche der Familien, die in den Häusern wohnten. Ein Fisch steht so zum Beispiel für den Wunsch viele Kinder zu haben, während Fesseln den Wunsch nach Sicherheit ausdrücken.



Beim Rumlaufen sind wir immer wieder auf irgendwelche alten Gebäude oder Sehenswürdigkeiten gestoßen, die wir dann auch besichtigt haben. So waren wir zum Beispiel im Museumspalast, das einst ein Residenz-Palast der Sultane war und in den Hammamni Persian Baths, die von Sultan Bargash für die wohlhabenden Araber gebaut wurden. Außerdem sind wir über den Darajani-Markt geschlendert, der der zentrale Markt von Zanzibar Town ist und dessen längliche Markthalle von einem deutschen Architekten entworfen wurde. Dort sind wir eigentlich nur hingegangen, um uns Gewürze zu kaufen, waren jedoch ein wenig enttäuscht, da diese schon touristengerecht in Plastiktütchen verpackt und ziemlich teuer waren.

Am 3. Januar haben wir eine Tour zur Prison Island unternommen, bei der eigentlich auch geschnorchelt werden sollte, wo wir uns aufgrund des grauen Wetters und des etwas stärkeren Wellengangs jedoch gegen entschieden haben. Unser kleines Bötchen zur Insel musste sich also ziemlich in die Wellen schmeißen, hat uns aber sicher dorthin bugsiert. Auf der ganz hübschen Insel haben wir uns zunächst die Riesenschildkröten angeguckt, die es dort angeblich schon seit dem 19. Jahrhundert gibt. Die älteste ist 189 Jahre alt, was ich schon ziemlich beeindruckend finde. Trotzdem war ich nicht sonderlich begeistert, da die Schildkröten hinter einem hohen Zaun auf wenig Platz leben müssen, was mich eher an einen Zoo erinnert hat. Danach haben wir uns die alten Gebäude angeguckt, die jedoch nicht mehr wirklich als alte Gebäude bezeichenbar sind,  da sie restauriert und zu Restaurants umgebaut wurden. Zur Geschichte der Prison Island: ursprünglich war es die Sklaveninsel eines reichen Arabers, bis sie 1893 vom General Mathew gekauft wurde. Er baute die Sklavenunterkünfte in ein Gefängnis um, das jedoch nie als ein solches genutzt wurde. Ab den 1920er Jahren wurde die Insel dann zu einer Quarantänestation für alle möglichen Passagiere die mit Schiffen aus infizierten Häfen kamen. Im Allgemeinen war ich also ein wenig von dem Trip enttäuscht, da ich mir mehr erhofft hatte, z.B. besser erhaltene alte Gebäude. 



 
Ansonsten lässt sich zu Stone Town vielleicht noch erzählen, dass wir oft die Sonnenuntergänge von Dachterrassen aus genossen haben, es einen total tollen Food Market direkt am Meer gibt, der nur nachts aufgebaut ist und wo sehr viele Händler nachts alle möglichen und unmöglichen Leckereien anbieten (z.B. Sugarcane-Lime-Ginger-Juice) und wir die letzten Tage des guten Essens sehr genossen haben. Übrigens kann ich mir bei Stone Town sehr gut vorstellen, mal dort zu leben. 





 
Am 5. Januar musste ich dann Abschied von Jourdan und CJ nehmen, die einen Flug zurück nach Uganda nahmen, da sie zurück zur Arbeit mussten. Ich hingegen bin mit der Fähre nach Dar es Salaam gefahren…  

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